Schreibroutine

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Muss ich als Schriftsteller täglich mehrere Stunden schreiben?

Um es kurz und knapp zu sagen: Nein, das musst du nicht! Wie du auch deinen Schreiballtag planst, richte ihn allein nach deinen Bedürfnissen aus!

Ich habe im Laufe der letzten vier Jahre so ziemlich jede Arbeitsroutine ausprobiert. Mal bin ich täglich um 5 Uhr morgens aufgestanden und habe direkt mit dem Schreiben begonnen, während ich noch meine erste Tasse Kaffee trank, und mal habe ich erst abends begonnen. Später gab es die Versuchsreihe, täglich etwa vier bis sechs Stunden zu schreiben (auch an den Wochenenden) und dann bin ich übergestiegen auf eine Zwölf- bis Vierzehn-Stunden-Schicht. Das habe ich dann sogar so weit übertrieben, dass ich sieben Tage die Woche bis zu vierzehn Stunden gearbeitet habe. Dementsprechend fühlte ich mich nach einem Monat auch ziemlich ausgelaugt – Das kann ich wirklich nicht empfehlen!

Worauf ich aber hinauswill, ist, dass ich lange hin und her gesucht habe und nichts zu mir passte. Auf der Suche habe ich mir Ratschläge und Tipps anderer Autoren, Selbstmotivationsvideos, Artikel zu Routinen für Selbstständige usw. angesehen und durchgelesen. Doch es wurde nicht besser. Im Gegenteil, es wurde sogar schlimmer.

Was habe ich gelernt?

Erst vor kurzem fiel mir auf, was ich falsch gemacht habe. Ich habe versucht mich in Arbeitsformen zu quetschen, die nicht zu mir passten. Und so unglaubwürdig das jetzt klingt, es gibt nicht die richtige Arbeitsroutine und ein jeder da draußen, auch du, hat seine ganz individuelle Arbeitsweise. Eine die perfekt, auf dich und deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Du musst sie nur noch finden.

Wie kannst du deinen Weg finden?

Das klingt jetzt im Grunde ziemlich einfach, ist in der Umsetzung dafür viel schwerer. Denn du musst alles vergessen, was du bisher an Routinen, Tipps und Ratschlägen gehört hast. Löse dich von der Vorstellung die perfekte Arbeitsweise da draußen, bei den anderen zu finden.

Wenn du dich dann von der Arbeitsweise der anderen gelöst hast, gehst du hin und beginnst deine Arbeit nicht als Arbeit zu sehen. Klingt bescheuert, ich weiß. Aber es ist wichtig, dass du dich von dem Druck befreist, den die Arbeit auf dich ausübt.

Und zum Schluss nimmst du dir jeden Morgen etwa eine halbe Stunde Zeit und überlegst dir, was du heute erledigen willst – nicht musst! Wenn das Schreiben dein Hobby ist (oder mal war, bevor es zur Arbeit wurde), dann wirst du auch schreiben wollen. Und dann mach es einfach. Aber mach es auch dann, wenn es in deinen Zeitplan mit Sport, Familie und/oder Brotjob passt. So wie du dich damit am besten fühlst. Schaue nicht nach links und rechts, wie andere es machen. Fokussiere dich allein auf deine eigenen Ziele und steuere sie so an, wie du es für richtig hältst.

Ach und noch ein letzter Punkt. Vertraue dir selbst. Ich weiß, es ist schwer, sich selbst zu vertrauen, dass man schon den richtigen Weg für sich findet, wenn man zuvor keine einzige Routine auf die Reihe bekam. Wieso sollte man zudem ausgerechnet selbst es besser wissen, als die Profis da draußen. Ganz einfach, die Profis da draußen kennen nicht dein Leben, sie kennen nicht deine Verpflichtungen, deinen Alltag und auch nicht deine Bedürfnisse. Nur du kennst sie. Also kannst auch nur du wissen, welche Arbeitsroutine zu dir am besten passt.

-Vertraue dir selbst und nur dir selbst, den bestmöglichen Weg für dich zu finden.-